Was ist Dominanz?

Dominanz wird allzu oft verwechselt mit Aggression. Da stehen Menschen an einer Hundewiese und meinen nach zwei Minuten zu wissen, welcher der Hunde dominant ist. Viele Welpenbeobachter wissen oft bei erst wenigen Wochen alten Welpen genau, wer der Alpha- Welpe ist. Dabei wird immer wieder Aggression mit Dominanz gleichgesetzt. Ein Alpha- Wolf, so steht es auch in vielen "Lehrbüchern", ist das Aggressivste, stärkste Tier im Rudel, der seine Stellung  durch Unterwerfung der anderen Rudelmitglieder gewonnen hat. Viele Hundebesitzer glauben nun, das ein Hund dann dominant ist, wenn er sich nichts gefallen lässt und sich nicht unterordnet.

Doch Dominanz ist etwas ganz anderes. Dominanz ist die Fähigkeit eines Individuums, seine Interessen gegenüber anderen mit dem geringsten Risiko und dem geringsten Aufwand durchzusetzen.

So mancher Hund könnte einen wunderbaren Vortrag darüber halten, wie einfach es ist, seine Menschen zu dominieren und deren Autorität zu untergraben und somit natürlich auch die "Chefrolle" des Herrchens in Frage zu stellen. Man kann zum Beispiel mitten im Weg liegen und seine Menschen veranlassen, einen Bogen zu laufen. Man kann Herrchens Lieblingssessel besetzen, sich anschmiegen um Streicheleinheiten einzufordern, oder einfach mal die Leine holen, um die Gassigehrunde vorzuverlegen. Das Spielzeug seinen Menschen vor die Füße zu schmeißen und sie Manipulieren, dass sie seinen Wünschen entsprechen. Daraus resultiert natürlich, dass man Befehle ignorieren kann sich abwendet, wenn Herrchen verlangt das Stöckchen abzugeben, und Sitz, was ist schon sitz, wenn da gerade ein anderer Hund um die Ecke kommt. Damit zeigt er selbstständiges Handeln und wird letztendlich versuchen seinen Rang zu verbessern. Wie das dann in der Zukunft aussehen kann, wird sich jeder vorstellen können. Durch diese Kleinigkeiten entstehen dann die großen Probleme, die den Hundebesitzer veranlassen völlig entnervt mit seinem vierbeinigen Freund eine Hundeschule aufzusuchen. Hier wird dann allerdings meist festgestellt, das dass kein allheilmittel ist.

Dominanz hat immer eine Vergangenheit und kann nicht von jetzt auf gleich entstehen. Denn zur Dominanz gehört auch immer einer der sich Dominieren lässt. Hier sei aber auch noch angemerkt, dass sich ein Rangniedriger auch mal gegen die Rudelordnung verhalten kann, und das dass vom Alpha-Tier durchaus mal akzeptiert wird. Dies wird aber nur geduldet, wenn es nicht zum Schaden des Rudels oder wenn dadurch die Privilegien des Alphas angefochten werden. Sie werden nie erleben, das sich ein Rudelführer ohne Grund aggressiv verhält.

Dominanz ist Größe, Klugheit und Besonnenheit und beinhaltet, Schaden von sich und seinem Rudel fernzuhalten. Natürlich gibt es Situationen in denen der Boss seine Interessen und seine Stellung energisch durchsetzt. Dies ist jedoch keine lange Standpauke oder gar üble Prügelei, sondern immer ein kurzer gezielter Eingriff, genau im richtigen Augenblick. Hierauf erfolgt das sofortige unmittelbare Annehmen der Entschuldigung, wenn das unerwünschte Verhalten abgebrochen wird. Sobald der Rangniedere von seinem tun ablässt und "ganz wichtig" sdie Rangposition des höheren bestätigt, ist Versöhnung angesagt. Sofort in der gleichen Sekunde geht der Boss seinen Weg weiter. Schimpftiraden, beleidigt sein, so was kommt bei den Tieren nicht vor, und deshalb kann es auch kein Tier verstehen.

Heutzutage ist fast jeder einzelne gehaltene Hund ein Leithund., was man immer wieder beim Spazierengehen beobachten kann. So kann schon die innerartliche Kommunikation unter den Hunden zu Problemen führen. Mein Wunsch währe es deshalb, dass einige unserer Mitmenschen bei einem Leittier in die Lehre gehen könnten.

 

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