Ich denke ich habe Lust euch heute mal was zu erzählen. Einfach so eine Geschichte mitten aus dem Leben

gegriffen.

Wie viele oder zumindest einige  von euch wissen, hatte ich ja einen nicht so einfachen Unfall, der dazu führte

das ich gehbehindert bin.!

 

Gut.... ich hatte eine menge Krankenhausaufenthalte, eine menge Ärzte noch mehr Diagnosen und genauso viel

Meinungen was meine spätere Gehfähigkeit angeht.

Der Unfall war echt ziemlich spektakulär, ich glaube ich wollte ihn ja immer mal erzählen, aber irgendwie ist

das auch gar nicht so einfach über seine Einschränkungen und Schwierigkeiten zu sprechen.

Irgendwie kommt es mir da immer vor, als hätte man noch Ähnlichkeit mit Tieren. Die zeigen auch so

lange es irgendwie geht keinerlei Behinderungen oder Schmerzen. Und zudem versuchen sie auch immer wieder

auf die Füße zu kommen.

Jedenfalls war/ist meine Prognose was das freie und normale Laufen angeht nicht so prickelnd!  Aber...wer lässt

sich denn so ganz die Butter vom Brot nehmen, .. ich hab immer gesagt, gut, wenn ich nicht so lange und weit

laufen kann, dann kauf ich mir eben ein Pony was für mich läuft.

Soweit so gut und so lustig. Obwohl ich da auch schon ganz andere Aussagen gehört habe. Tatsächlich scheint

es Menschen zu geben, die es schön finden wenn anderen Menschen sehr viel Trauriges und Schmerzhaftes

passiert. Auch das ist mir untergekommen. !Schade eigentlich!

Jedenfalls habe ich ein ""Schnellomobil"" So nenne ich mein Fortbewegungsmittel für weitere Strecken, die ich mit

diesem Ding mühelos bewältigen kann.

Übrigens..zur Freude meiner Hunde. Mein "Schnellomobil"" ist gar nicht ganz langsam unterwegs, kann sogar unsere

kleine Chinesenhündin im Fußraum beherbergen und... vor allem können die Schäferhunde mitlaufen und genau das

möchten sie.

Sprich, wenn mein "´Schnellomobil" an den Start geht, dann haben wir hier alles kreischende Hunde, die unbedingt

mit wollen.

Und den Gefallen tue ich ihnen, manches mal mit Sandra und manches mal auch ohne sie. Dann habe ich meist Nazar und

C-Jay bei mir und fahre große Gassigeh-Spazierrunden, mit den beiden.

Anscheinend und in der heutigen Zeit wo ja viele Sachen als normal gelten, sollte man annehmen das es nichts ungewöhnliches

ist wenn man mit ein oder zwei Hunden unterwegs ist, und zwar nicht zu Fuß sondern eben in einem sogenannten

Seniorenmobil. Das ist kein Rollstuhl sondern ein Elektrofahrzeug das bis 25  Km/h fahren kann.

Mir macht das einen Heidenspaß und meinen Hunden erst Recht. Mal eben locker bis zum Kanal, durch Felder und Wälder,

eben nicht auf nem Fahrrad wie früher, sondern eben mit meinem Schnellomobil.

Dazu kommt, das meine Hunde wirklich gehorsam und easy sind. Sie laufen neben mir, gehen niemals zu anderen Menschen

und erst recht nicht zu anderen Hunden.

Das dürfen sie nicht, das tun sie auch nicht!

Sie bellen nicht an der Leine, sie zerren nicht daran und .... sie führen sich nicht auf, nur weil ein Mensch mit einem oder auch

mehreren anderen Hunden unseren Weg kreuzt.

Sogar im Gegenteil, wenn uns Menschen mit Hunden entgegen kommen dann gehen sie an die Seite

oder auf Ansage setzen sie sich, oder stehen halt irgendwo wo sie nicht gerade als Stolperstein mitten

im Weg sind.

Und ich mag es gerne wenn sie dann, auch wenn sie mal angebufft werden nicht zurück bellen oder

sich gar aufführen als würden sie Cujo Konkurrenz machen wollen.

Die meisten Leute kennen mich und und winken mir zu wenn ich vorbeifahre, doch was ich da so in letzter Zeit

erlebt habe??!

Fakt ist, das wir niemanden belästigen, immer aus dem Weg gehen um anderen keinen Grund zu geben, sich vielleicht

nicht wohl zu fühlen. Verständigung ist doch eigentlich kein Problem, haben wir doch  alle einen Mund und

können in der Theorie doch auch damit kommunizieren. Sollte man meinen.!

Zumal wir ja alle ein gemeinsames Hobby bzw. gemeinsame Interessen haben, und das verbindet doch eigentlich.

Eigentlich...

In letzter Zeit jedoch finde ich das da draußen irgendwas nicht so läuft und schon gar nicht so funktioniert

wie ich meine das es funktionieren könnte.

Gestern hatte ich dann wohl mein ganz persönliches Highlight in dieser Woche, als Summe von allen schon

vorhergegangenen Situationen, die ich in letzter Zeit wie ich meine, gehäuft erlebe.

Jay und Nazar dabei, fuhr ich bei relativ schönem Wetter über einen Radweg der durch die Felder führt nach

Herne und wollte dort am Kanal längs eine große Runde machen.

Ihr müsst euch vorstellen, die Hunde laufen völlig locker, meist rechts neben mir, auf Radtrassen und befestigten

Wegen habe ich sie grundsätzlich an der Leine, obwohl das so unnütz wie Fliegen und Mücken ist, denn sie bleiben

auf befestigten Wegen auch ohne Leine immer an meiner Seite und verlassen diese auch nicht wenn mal unangenehme

Situationen entstehen.

Ich freue mich wirklich und genieße diese Zeit die so ruhig und still ist, wir fahren auf Wegen, die voller bunter Blätter

sind, die nun zuhauf von den Bäumen fallen. Die Sonne scheint schräg durch Bäume und Büsche und zaubert wirklich

sensationelle Farben auf die Wiesen und Felder. Die Hunde die mich begleiten sind entspannt und fröhlich und ..

vor allem freundlich!

Gleich am Anfang, kam von rechts ein kleiner Terrier aus irgendeiner Hauseinfahrt  ...wild kreischend und bellend

auf Jay zugeschossen, wir beide haben uns furchtbar erschreckt. Jay hatte die Haare bis an ihre Ohren gestellt

so ne Gänsehaut hatte sie, zog ihren Popo ein und  und zudem war sie drauf und dran mir auf den Schoß zu springen!

Nazar hob nur die Rute ein wenig höher dreht aber noch nicht einmal den Kopf zu dem kleinen kreischenden Ding,

was zwar hinterhergerannt kam, sich dann aber nicht wirklich traute Nazar in die Hacken zu beißen.

Aber kreischen konnte es wie zwei Große. 

Ehrlich ich hatte mich auch echt richtig verjagt, Schnappatmung und Herzklabaster inklusive. Egal, irgendwann blieb

dieser recht unhöfliche kleine Gesselle zurück  und machte damit seinem haareraufenden, ebenfalls kreischenden Frauchen

damit eine Riesenfreude. Es ist aber nicht so, das das Frauchen glücklich war, ihren doch sehr unerzogenen kleinen Hund

wohlbehalten und unversehrt wieder zu haben, sondern eher so, wie man doch bitte mit zwei so großen Hunden

die ihren armen kleinen Liebling so furchtbar aufgeregt haben, sich einfach so auf öffentlichen Wegen bewegen kann.

Und damit nicht genug muss man das Unerhörte doch gleich lautstark dem nächsten Hundebesitzer, der einen ebenfalls

ziemlich unglücklich aussehenden kleinen Dackel an der Leine hielt,  der sich jetzt  übrigens, mit den Übergriffen des Terriers

auseinandersetzten musste. Sich dem auch nicht entziehen konnte weil Herrchen eisern stehenblieb und Dackelchen den

Terrier aushalten musste, bis das furchtbare Erlebnis was Terrier Liebling gerade erlebt hat, haarklein Dackelchen Besitzer

zuende  erzählt war.

Ok... soweit so gut, gottseidank gibt es auch die Menschen die sich bedanken, das ich meine Hunde bei mir habe und

an die Seite fahre, damit sie ungestört Joggen oder mich wenn sie möchten auch überholen können.

Es gibt sogar die Leute mit anderen Hunden die Respekt zeigen und ihre Hunde festhalten, mich grüßen und zuwinken.

Und dann gibt es die Leute ...die zwei Hunde haben!

Meist ziemlich kleine Hunde, Malteser oder Yorkys oder Mehrhunderassen angehörige

wo dann aber doch offensichtlich oftmals ein kleiner Terrorist mit einkreuzt worden ist.

Komme also aus einem Feldweg an eine Kreuzung die sich in mehrere Wege aufteilt. Dort stehen zwei Hundefrauchen mit jeweils

2 Kleinen Hunden, natürlich an der Leine und unterhalten sich.

Insgesamt also vier kleine Hunde, die sich während ihre Frauchen lebensrettende Kochrezepte austauschen, furchtbar langweilen

und mit sich und der Welt rundherum unzufrieden sind.

Natürlich, ich muss es sicherlich nicht extra erwähnen, sind diese wunderschönen kleinen Hunde nicht an gewöhnlichen kurzen

Leinen, sondern haben alle ausnahmslos diese netten Flexiflutschdinger um sich drumherumgewickelt. Gefühlte 10 mtr lang.

Natürlich ist keine einzige dieser Leinen gesichert. Sprich mit einem lauten SSSSRRRRRRRRRRTTTTT kamen gleich  vier der 

gelangweilten und nun sichtlich hoch motivierten kleinen Streitmacht auf mich ..Jay und Nazar zugeschossen.

Ganz klar unter der Devise auf sie mit Gebrüll .... waren die Flexidinger gottseidank... mit einem hörbaren Klicken ca 50 cm vor meinem

Schnellomobil zuende!

Jay hatte schon wieder eine Ganzkörpergänsehaut, Nazar richtete die Rute auf und guckte die vier tobenden und kreischenden

Hundeteile an. Regungslos schaute er auf die Kleinen Hunde und dann auf mich. Sein Blick sagte nur eins.....

Aber.. am meisten faszinierten mich die beiden Frauchen, von den an den Leinen zerrenden und sich verhedderten und vor allem

wirklich unendlich brüllenden und kreischenden vier Streitkräften. Die unterhielten sich nämlich einfach weiter, ohne ihre Hunde

zu maßregeln, oder zurückzuziehen , oder um vielleicht sogar mal Entschuldigung zu sagen???

Neee, wißt ihr was, die Lautstärke der Unterhaltung über korrektes Einpacken von Butterbroten, wurde einfach der Lautstärke

an die Hunde angepasst.. Nun schrien  sich die Frauchen der Hunde über das Geschrei ihrer Hunde an.

Leute ...so war das, ich bin wirklich fassungslos dagestanden!

Aber... glaubt ihr`s ? Das war noch nicht alles...

Ich fuhr weiter, nicht ohne deutlich und hoffentlich ein wenig aussagekräftig den Kopf zu schütteln und endlich kamen wir

dann zum Kanal. meine Hunde liefen frei am Kanal entlang und freuten sich ihres Lebens

 

Nun wurd es aber auch Zeit für nach Hause. Und wir mussten einen relativ schmalen Weg, der an beiden Seiten

umzäunt war, entlang.

Auf der linken Seite hatten wir auf dem Rückweg ein Gehege mit Dammwild und rechts eine stillgelegte

Bahnanlage . Will sagen.. ausweichen irgendwohin geht nicht, man muss aneinander vorbeigehen.

Und dann kam die Begegnung wegen der ich hier eigentlich alles aufschreibe. Bis dahin fand ich es natürlich

nicht schön, aber auch nicht so, das man daraus dann gleich ein Drama machen müsste. Doch dieses Ding

was nun kommt, das finde ich unterirdisch ....

Also, noch mal zum Verständnis und ohne das ich übertreibe oder gar irgendwas hinzumache ...

Meine beiden Hunde die ich zu diesem Zeitpunkt bei mir hatte, bellen nicht, randalieren nicht, gehen nicht

zu anderen Hunden und auch nicht zu anderen Menschen oder Jogern oder was weiß ich,  wohin.

Wenn jemand mit einem anderen Hund kommt leine ich meine beiden an, ich bin in der Regel mit meinem

Schnellomobil unterwegs und die Hunde befinden sich auf der rechten Seite.

Jedenfalls müssen wir diesen schmaleren Weg der auf eine Straße mündet  lang. Ich fahre dort auch oft lang,

 und noch nie gab es irgendwelche Probleme mit Menschen auch mit Hunden die mir dort entgegenkamen.

Wir mussten noch ca 50 mtr. dort längs als um die Ecke eine Frau mit ihrem Retriver, an einer der von  mir

gefürchteten Felexiflutschleine, ankam.

Gut, meine Hunde waren schon an der Leine, weil war ja eh nicht mehr weit bis zur Straße.... Aber die nette Dame

machte überhaupt keine Anstalten, ihren hopsenden, springenden und bellenden Hund mal etwas kürzer zu nehmen.

ich hielt so rechts wie möglich auf dem Weg an und wartete.

Sie kam schnurstracks auf mich zugelaufen und der Hund war überaus daran interessiert meine Hunde und vor

allem Jay kennenzulernen. Das ganze unterstrich er mit Bellen, an der Leine reißen und wildem Ganzkörpereinsatz.

Jay machte alles Haare hoch die sie hatte, sah aus wie ein Krokodil, und schaute mich entsetzt ,unter dem Motto

nimm es weg,... bittäääähhh ...an.

Nazar stand desinteressiert neben Jay und wartete auf das was da wohl noch so kommen mag.

Nachdem die Dame mit ihrem Retriver auf keinen Fall so aussah als wollte sie Ihren Hund der bald (er hatte

ja die Länge der Felexiflutsch zur Verfügung) bei mir war, mal zurückholen oder anhalten wollte, bat ich sie ihren Hund etwas

kürzer zu nehmen.

Wozu...war die Antwort. MMhh ...weil ich nicht möchte das meine Hunde zu anderen Hunden einfach hinrennen

vielleicht passt das ja nicht jedem... war meine Antwort. 

Dann müssen Sie ja nicht hier lang fahren war die Ansage die ich dann bekam.  

Sprachs... und blieb mitten auf dem Weg stehen und ihr Hund  stand genauso mitten auf dem Weg.

Ein vorbeifahren war für mich definitiv unmöglich.

Was ich denn  wollte, ob meine Hunde nicht sozial wären und was ich denn mit meiner

Behinderung überhaupt draußen zu sein hätte.

 Und dann auch noch mit zwei Hunden.

Sie würde hier nicht weggehen, ich sollte gefälligst zurückfahren, damit sie weiter ihren Weg gehen

kann.

An dieser Stelle sag ich noch mal ganz klar, das man völlig easy aneinander vorbeigehen kann, so

breit ist dieser Weg allemal, aber wenn man Stress sucht, oder den Alltagsärger an jemanden auslassen

möchte, dann kann man sicherlich auch mitten auf dem Weg bleiben und  den Hund an einer langen

Leine bellend umherspringen lassen und dafür Sorge tragen das es unangenehm wird.

Ehrlich .. ich hätte alles getan, aber ich wäre nicht zurückgegangen.

Nun, hab ich dann nur gesagt, wir werden dann ja jetzt mal sehen wie unsozial meine Hunde

sein können!

Und dann fuhr ich mitten auf den Weg,

Jay nach hinten, weil sie hat Streß mit solchen Situationen, aber Nazar hat die Gemütlichkeit und

Sicherheit mit Löffeln gefressen! Zudem weiß Nazar sich zu wehren, er führt ein Rudel, er lässt sich

nicht einfach so ins Bockshorn jagen. Seine unerschüttliche Ruhe jedoch macht ihn zu einem absolut

sicheren Hund, der sich auch in solchen Situation nur kalt lächelnd, und zudem "grinsend " zur Schau stellt.

Nazar neben mir, fuhr ich nun mit dem Hinweis, das sie doch bitte Ihren Hund festhalten solle auf sie zu!

Nazar tut niemandem etwas, aber er kann es nicht haben wenn sein Rudel oder sein Frauchen in Bredouille kommt.

Jedenfalls kann er so eindrucksvoll ""grinsen"" das der Retriver plötzlich nicht mehr so ganz unbedingt Jay

kennenlernen wollte, nachdem er merkte das Nazar definitiv nicht zurückweichen sondern voran gehen würde,

hat sich Retriver schnurstracks überlegt die Fronten zu wechseln und den Weg auf die Straße zurück vorzuziehen.

Mit zeterndem Frauchen an Flexiflutsch hinter sich herzerrend.

Wie peinlich ist das, muss man sich unter Hundebesitzern so aufführen?

Ich habe mich geschämt!

Ich schreib es trotzdem auf, es ist auch traurig... im nachhinein wenn ich darüber nachdenke. Es gibt so viel Schlechtes

auf der Welt, aber es ist gibt viel schönes zu sehen.

Warum glauben Menschen andere Menschen verletzten zu müssen.?

Für eine andere Hautfarbe, eine andere Denkensweise, für Behinderungen !?

Ich hatte echt den Kaffee auf, bin einige Tage nicht gefahren, jetzt geht es wieder, aber schön war anders!